Medea - clown goes tragedy

Medea - clown goes tragedy
Medea liebt die griechische Tragödie. Sie spielt Medea von Euripides. Alles läuft phantastisch, bis der herbeigerufene Tragödienchor - und hier im Speziellen die Choriphäe - nicht mehr tut, was sie will. Jason, ihr Ehemann, gibt ihr den Rest mit seinen Helden-Allüren und faden Witzen. Als er abgedampft ist, beschließt Medea, aufzuräumen. Sie erkennt, dass sie allein ist. Oder doch nicht? Denn da ist ja noch das Publikum ...
 

Presse: Tiroler Woche, 22.1.07
Medea als ernste Clownerie
Eine leere Bühne, minimale Kleidungszitate, einen mäßig beschäftigten Beleuchter- mehr braucht es nicht für das pantomimische Theater. Umso mehr ist konzentriertes Spiel vonnöten, wenn, wie hier im TPZ Hall, der Clown (nun, Clownin gibt’s ja nicht), auf der nackten Bühne steht und in einem fünfzigminütigen Programm das Publikum in seinen Bann ziehen soll.Skepsis ist zwar bei solchen Vorhaben angebracht, zumal in vorliegender Produktion das antike Ehedrama Medea-Jason mit einer Clownnase im Gesicht der Protagonistin ausgedrückt werden sollte. Aber die in Paris und Brüssel bei namhaften Persönlichkeiten (Jacques Lecoq und langjährige Assistenten) ausgebildete Barbara Wackerle zerstreut in ihrem Spiel alle Bedenken und liefert eine virtuose Vorstellung, teils in französischer, teils in englischer Sprache. Und wäre man dieser Sprachen nicht mächtig – die ausdrucksvolle Mimik und Gestik bleibt international verständlich. Trauer, Wut und Freude sind gerade in diesem Medium erstaunlich wirksam zu transportieren und schmälern keinesfalls die dramatische Substanz des so alten und doch zeitlosen Themas. Ein schöner Abend unter der Spielleitung von Aglaja Spitaler–Grünmandl, eine Wiederholung sowie eine verstärkte Präsenz dieser Kunstform wären wünschenswert.


frei nach "Medea" von Euripides
physical theatre, francais, english, pantomime

Spieldauer: 50'
Auszug Jason: 10'
Regie: Aglaja Spitaler-Grünmandl
Regie in Brüssel: Melanie Perol
Spiel: Barbara Wackerle
Licht: Clemens Weisleitner
Fotos: Paul Santek + Clemens Weisleitner

Spielorte: Treibhaus Innsbruck, Bierstindl Innsbruck, Meraner Kulturhaus, TPZ Hall